Sto-Stiftung richtet Denkmalcamp für Auszubildende im Maler- und Lackierer-Handwerk aus

His­to­ri­sche Tech­ni­ken in baro­ckem Ambiente

EssenOkto­ber 2020. Was ist Grau­ma­le­rei? Und wie las­sen sich Holz und Mar­mor mit Dachs­haar­ver­trei­ber und Schlä­ger täu­schend echt imi­tie­ren? Die­se his­to­ri­schen Tech­ni­ken konn­ten zwölf jun­ge Maler und Kir­chen­ma­ler bei einem vier­tä­gi­gen Lehr­gang in der Props­tei Johan­nes­berg im baro­cken Ful­da erler­nen. Die Props­tei gehört zu den wich­tigs­ten Zen­tren der Denk­mal­pfle­ge in Deutsch­land. Geför­dert wur­de das Denk­mal­camp von der gemein­nüt­zi­gen Sto-Stif­tung, die seit mehr als 15 Jah­ren unter ande­rem ange­hen­de Maler- und Lackie­rer auf ihrem Berufs­weg mit zahl­rei­chen Kon­zep­ten unterstützt. 

Das Denk­mal­camp ist eines der weni­gen Pro­jek­te aus unse­rem gro­ßen Port­fo­lio, das wir trotz der Pan­de­mie und natür­lich unter Ein­hal­tung aller Hygie­ne­vor­schrif­ten in die­sem Jahr durch­füh­ren konn­ten. Dar­über sind wir sehr glück­lich. Es war unser ers­tes Pra­xis­se­mi­nar die­ser Art und es wird bestimmt nicht das letz­te sein. Die Reso­nanz bei allen Teil­neh­mern, Azu­bis wie Fach­leu­ten, war durch­weg posi­tiv. Das spricht für eine Wie­der­ho­lung“, ist sich Kon­rad Rich­ter, Stif­tungs­rat Hand­werk, sicher. 

Auch Pro­jekt­lei­ter Gre­gor Bot­zet ist begeis­tert: „Wir haben das Camp mit dem Ziel kon­zi­piert, jun­gen Malern die Mög­lich­keit zu geben, his­to­ri­sche Arbeits­tech­ni­ken näher ken­nen­zu­ler­nen; Tech­ni­ken, die so an den Berufs­schu­len oft lei­der nicht oder nur noch ansatz­wei­se unter­rich­tet wer­den. Das Kon­zept ist auf­ge­gan­gen. Die Azu­bis und eine jun­ge Gesel­lin waren wiss­be­gie­rig und mit viel Enga­ge­ment bei der Sache. Wir hof­fen, dass der Blick hin­ter den all­täg­li­chen Hori­zont wei­te­re Ideen und Mög­lich­kei­ten für ihre beruf­li­che Zukunft ange­sto­ßen hat.“

Auf dem Pro­gramm stan­den neben prak­ti­schen Arbei­ten in Imi­ta­ti­ons­tech­ni­ken auch meh­re­re Besich­ti­gun­gen, bei denen die Teil­neh­mer das Erlern­te live erle­ben konn­ten – so zum Bei­spiel der Besuch der Denk­mal­bau­stel­le im Schloss Fasa­ne­rie sowie eine his­to­ri­sche Stadt­füh­rung in Ful­da unter der Regie des erfah­re­nen Denk­mal­pfle­gers Jörg Bohn. 

Pro­fis wie Kir­chen­ma­ler Gün­ther Federl von der HWK Mit­tel­fran­ken und die Restau­ra­tor­meis­te­rin Mela­nie Nüsch sorg­ten mit ihrem fach­li­chen Wis­sen auch bei der Über­mitt­lung der Theo­rie für Begeis­te­rung. Nicht zuletzt bei Sara Rad­ke: Die 22-jäh­ri­ge Kir­chen­ma­le­rin nahm viel mit. „Für mich waren es sehr span­nen­de Tage. Es tat gut, das Erlern­te anwen­den und ver­tie­fen zu kön­nen. Ich habe dar­über hin­aus Tech­ni­ken und Knif­fe ken­nen­ge­lernt, die mir in mei­nem Beruf hel­fen wer­den“, freut sie sich.

Auch Sören Schulz, Maler- und Lackie­rer-Azu­bi im zwei­ten Jahr im Euro­pa­park Rust, ist „voll auf sei­ne Kos­ten gekom­men“, wie er betont. Bei sei­ner täg­li­chen Arbeit ist er oft damit beschäf­tigt, Kulis­sen und Fas­sa­den nach his­to­ri­schem Vor­bild zu gestal­ten. „Dafür konn­te ich aus dem Semi­nar sehr viel mit­neh­men. Ich freue mich schon dar­auf, das Erlern­te anwen­den zu kön­nen“, sagt er zufrieden. 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: www.sto-stiftung.de