Mit großem Engagement hat die Schülervertretung der Ferdinand-Braun-Schule zwei Projekttage zum Thema Antisemitismus und Diskriminierung initiiert und organisiert. Ca. 250 Schülerinnen und Schüler aus 13 Klassen konnten nach aufwendigen Planungen, die von den Lehrkräften der Fachschaft Religion/Ethik und der Schulleitung intensiv unterstützt wurden, an den abwechslungsreichen Workshops teilnehmen, die einen spannenden Einblick in die Thematik boten und für nachhaltige Lernerfahrungen sorgten. Die Workshops deckten ein breites Spektrum an Themen ab und ermöglichten den Lernenden, sich sowohl aushistorischer als auch aus aktueller Perspektive mit Antisemitismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen. Roman Melamed beleuchtete das jüdische Leben in Fulda, während Anja Listmann, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Fulda, Einzelschicksale von Juden in der NS-Zeit vorstellte. Historiker Sebastian Koch vermittelte fundierte Kenntnisse zur Geschichte des Antisemitismus.
Ein besonderes Highlight war die Liveschaltung nach Chicago zu Ethan Bensinger für ein Gespräch über seinen Film „Der Gerechte von Fulda“. In dem spannenden Gespräch berichtete er von seinen Erfahrungen und bot den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit Fragen zu stellen. Weitere Workshops setzten sich mit aktuellen Formen von Diskriminierung auseinander. Emanuel Rasche nutzte den Kurzfilm Masel Tov Cocktail, um das Thema Antisemitismus im Alltag zu behandeln, während Felix Rudolph-von Nebelschütz„Hate Speech im Internet“ beleuchtete. Fried-Willhelm Kohl beschäftigte sich mit Verschwörungstheorien und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Einen bewegenden Moment bot die Lesung von Petra Kunig, Tochter von Holocaust-Überlebenden. Sie schilderte eindrücklich ihr jüdisches Leben in Deutschland und ihre Erfahrungen mit Diskriminierung.
Die Projekttage stießen bei den Schülerinnen und Schülern auf überwiegend positive Resonanz. Sie lobten die abwechslungsreichen Workshops, die Möglichkeit zur aktiven Beteiligung und den persönlichen Austausch mit Expertinnen und Experten. „Wir haben gemerkt, die Schülerinnen und Schüler haben Lust darauf. Von der Schule wurde meistens nur ein für uns langweiliger Vortrag abgehalten. Deswegen haben wir das Ganze einfach selbst in die Hand genommen“, fasst Elias Stankovic,Schulsprecher und Stadtschulsprecher, die Motivation die Tage auszurichten zusammen.
Die Initiatorinnen und Initiatoren der Projekttage erhielten viel Lob und Anerkennung für ihr Engagement. „Ich kann mir das gar nicht besser wünschen. Dass so eine Initiative von Jugendlichen kommt, ist beeindruckend und einmalig. Ich hoffe, dass auch andere junge Menschen solche Themen verstärkt angehen“, betonte Anja Listmann, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Fulda. „Uns war wichtig den Schülerinnen und Schülern Gespräche auf Augenhöhe anzubieten, um Interesse zu wecken und sie in Kontakt mit dem Thema Judentum, Antisemitismus und Hass zu bringen“, erklärt Valentin Lingelbach, Mitglied der Schülervertretung, die Intention hinter den Projekttagen. „Die beiden Projekttage haben gezeigt, wie wichtig es ist, jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten, sich aktiv mit Themen wie Antisemitismus und Diskriminierung auseinanderzusetzen. Uns war es wichtig, dass bei diesem Projekt die Schülerinnen und Schüler nicht gelangweilt werden, sondern interessiert bei den Workshops mitmachen können und am Ende das Gefühl haben daraus etwas effektiv mitgenommen zu haben“, betont Adrian Gashi, ebenfalls Mitglied derSchülervertretung. Die Initiatorinnen und Initiatoren der Projekttage hoffen, dass ihr Engagement Nachahmung findet und weitere Schülerinnen und Schüler dazu inspiriert, sich aktiv gegen Diskriminierung und für ein respektvolles Miteinander einzusetzen.
Ein besonderer Dank gilt der Schulseelsorge der FBS sowie dem Bistum Fulda, die durch großzügige Geldspenden die Integration der herausragenden externen Referenten ermöglicht haben und so die SV-Kasse nur in geringem Maße belastet wurde. Weiteren Dank spricht die Schülervertretung den Lehrerinnen und Lehrern, die beim Organisieren unterstützt haben, den Workshopleiterinnen und Workshopleitern sowie der Schulleitung aus. „Zuletzt möchten wir unserem Verbindungslehrer, Herrn Thorsten Feik, danken. Ohne seine Hilfe und Unterstützung seit Beginn der Planung wäre dieses Projekt niemals zustande gekommen“, betonte Emily Weiß, Hauptorganisatorin und Mitglied der SV.