Die Ferdinand-Braun-Schule Fulda hat im Beisein von Vertretern des staatlichen Schulamtes für den Landkreis Fulda, Lehrerschaft, der Kreishandwerkerschaft Fulda, der heimischen Wirtschaft, der Stadtverordnetenversammlung und des Magistrats der Stadt Fulda nach über zweijähriger Bauzeit ihr neu entstandenes Automatisierungszentrum offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt.
Nach langjähriger Planungsphase – die ersten Vorentscheidungen für die Umsetzung dieses Großprojektes fielen in 2014 – sind das Automatisierungszentrum und die neuen Werkstatträume nun der ganze Stolz der Schule. Durch das neu entstandene Automatisierungszentrum und des neu entstandenen Werkstattbereichs ist eine bessere Verzahnung der einzelnen Fachbereiche möglich, darüber hinaus können nun zeitgemäßes Lehren und Lernen bestmöglich umgesetzt werden.
Vor dem Hintergrund der umfangreichen Baumaßnahme wurden die Werkstätten (Metall, Elektro und KFZ) inklusive ihrer Nebenräume in der vorgefundenen Gebäudesubstanz saniert, neu strukturiert und zeitgemäß ausgestattet, um einen praxisorientierten Unterricht zu gewährleisten. Ergänzt wurden neu konzipierte Unterrichtsräume für die Automatisierungstechnik. Die Eingangsebene wurde für oben genannte Bereiche neu gegliedert und in ineinander übergehende Werkstätten und Lehrräume zusammengebracht. Geschaffen wurden ebenso eine neue Eingangssituation (zum Parkplatz Richtung Norden) sowie ein zentraler Foyer- Bereich, die mit dem Haupthaus verbunden wurden. Eine Aufstockung nimmt, losgelöst vom Haupthaus, das neue Automatisierungszentrum auf. Um die zentrale Erschließungsfläche sind Gruppen- und Unterrichtsräume, lediglich durch Glas getrennt, angeordnet, wodurch zeitgemäßes Unterrichten ermöglicht wird. Das Kellergeschoss wird künftig als Lager- und Nebenraumfläche genutzt. Durch die Komplettierung eines Lastenaufzugs wird sowohl ein optimaler interner Materialtransport als auch die barrierefreie Erschließung gewährleistet. Das äußere Erscheinungsbild spiegelt künftig das Thema Technologie- Werkstätten-Industriebau wider. Aufstockung und Bestand werden optisch über eine metallische Fassadenverkleidung zusammengefasst, die der Schule eine neue Akzentuierung verleihen.
Die Vorgeschichte der jüngsten Erweiterung unter dem Dach der Ferdinand-Braun-Schule reicht bis ins Jahr 2014 zurück. Gefolgt von einer zweijährigen Auftragsvergabe an das Fuldaer Architekturbüro schönherr + juli. Im Juni 2017 kamen die Stadtverordneten der Stadt Fulda zu der Übereinkunft, das seit Anfang der 1970er Jahre bestehende Werkstattgebäude aufzustocken. Mit den Abbrucharbeiten wurde im März 2019 die eigentliche Bauphase eingeläutet. Der Rohbau war im August 2020 fertiggestellt, nach den Herbstferien des Schuljahres 2021/22 konnte der Schulbetrieb starten. Während des Bauprozesses war die Metallwerkstatt in einer Industrieimmobilie ausgelagert, die Kfz-Werkstatt war bei einem Fuldaer Betrieb untergebracht, der Bereich Elektro im Berufsbildungszentrum Mitte in Petersberg verortet sowie der Bereich Schweißtechnik im Unternehmen Edag.
Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU) sprach gestern von einer „großen Errungenschaft“, diese als „besonderes Gemeinschaftswerk“ gelungen sei. Das neu entstandene Automatisierungszentrum und der neu entstandene Werkstattbereich seien ein klares Bekenntnis zum Bildungsstandort der Region und ganz Osthessen, um junge Menschen bestmöglich auf das Berufsleben vorzubereiten. Die Ideen, so OB Wingenfeld, seien schon damals zielführend gewesen. Ein besonderer Dank galt Dr. Albert Post, der in der Vergangenheit in der Stadtverordnetenversammlung Verantwortung als Ausschussvorsitzender des Schul‑, Kultur- und Sportausschusses übernommen hatte sowie aktuell übernimmt und sich bezugnehmend dem Automatisierungszentrum besonders engagiert einbrachte. Ein weiterer Dank galt den Stadtverordneten, die dieses Projekt als ebenso notwendig erachteten. „Die Schule hält viele Chancen bereit, wir können sie nur ergreifen, wenn wir auch die Notwendigkeit sehen, sie zukunftsfähig aufzustellen“, sagte Wingenfeld auch im Hinblick auf die Anforderungen der Industrie 4.0.
Schuldezernent, Fuldas Bürgermeister Dag Wehner (CDU) sprach gestern von einem „bedeutsamen Tag in der Schulgeschichte der Ferdinand-Braun-Schule“. Er sei froh, dass das Schulgebäude den Schülern seit einiger Zeit wieder vollumfänglich und in gewohnter Weise zur Verfügung steht. Sein Dank widmete er allen, die an der Auslagerung beteiligt waren bzw. diese ermöglicht hatten. „Die Aufrechterhaltung des Unterrichts war wichtig und war sicherlich auch für die Schülerinnen und Schüler und die Lehrenden eine große Herausforderung. Ich bin dankbar, dass es gelungen ist auch mit der Unterstützung von Fuldaer Unternehmen und dem BBZ Mitte gute Räumlichkeiten zu finden, um den Unterrichtsbetrieb weiterhin zu gewährleisten“, so Schuldezernent, Bürgermeister Wehner. Und weiter: „Heute stehen wir hier und können denke ich guten Gewissens sagen, dass wir neue, zeitgemäße Räumlichkeiten haben, die wirklich allen aktuellen Anforderungen gerecht werden. Uns ist bewusst, dass damit die Aufgaben für die nächsten Jahre nicht abgearbeitet sein werden und es uns Aufgabe und Verständnis sein muss, kontinuierlich in Schulen zu investieren, diese, unsere Verpflichtung wir auch nachkommen werden.
Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner (parteilos) dankte allen verantwortlichen Akteuren, die bei diesem „Mammut-Projekt“, wie er es gestern nannte, involviert gewesen waren. Ein großer Dank galt dem Lehrerkollegium der Ferdinand-Braun-Schule und den unterschiedlichen Fachbereichen, „die für uns in ungewohnter Weise sehr vorbildlich, sehr fokussiert und sehr konstruktiv, ihre Bedarfe mitgeteilt haben.“ Ein besonderer Dank ging an die Gremienvertreter der Stadt Fulda, für deren Bereitschaft, „an die Zukunftsfähigkeit dieser Maßnahme von Anfang an zu glauben“. Ein weiterer Dank ging ebenso an den Ausschussvorsitzenden des Schul‑, Kultur- und Sportausschusses, Dr. Albert Post sowie an den Schuldezernenten, Bürgermeister Dag Wehner. Ferner dankte Stadtbaurat Schreiner den Büros und Planern, allen voran dem Architekturbüro „schönherr und juli“ und den ausführenden Handwerksbetrieben, die sich von Krisen wie Corona, Krieg in Europa und den damit verbundenen Lieferengpässen, Energiekrise und Materialknappheit nicht unterkriegen ließen. Ein letzter Dank galt den Schülerinnen und Schülern für ihre Geduld und ihr Nachsehen.
Die Schulleiterin der Ferdinand-Braun-Schule, Oberstudiendirektorin Ulrike Vogler erinnerte in ihrer Rede an vergangene Zeiten, in denen an der Ferdinand-Braun-Schule bereits im Jahr 2002 im Schulprogramm vonseiten eines Lehrerteams aus dem Fachbereich „Metalltechnik“ der Wunsch nach einem Automatisierungszentrum geäußert wurde. Konkret sollte dieses im Raum 74 verortet werden. Ihre Dankesworte widmete sie ihrem engagierten Lehrerteam, das bei der Auslagerung der Werkstätten tatkräftig mitanpackte. Weiter galt ihr Dank dem Förderverein der Schule, das stolze 100.000 Euro für das neue Automatisierungszentrum beisteuerte. Die Zusammenarbeit mit dem Förderverein sei eine große Freude, so Vogler. Durch das Engagement könne viel ermöglicht werden und die Stadt etwas entlastet. Ein weiterer Dank widmete die Oberstudiendirektorin Schuldezernent, Bürgermeister Dag Wehner sowie ihrem Kollegen, Abteilungsleiter Studiendirektor Hubert Schmitt (Fachschule für Technik, Automatisierungstechnik, Berufsschule), der die Grundidee von einem Automatisierungszentrum gemeinsam mit weiteren Lehrkräften auf den Weg brachte und sich von dieser Zeit für ein gutes Gelingen mit verantwortlich zeigte. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde in der Aula von der Lehrerschulband der Ferdinand-Braun-Schule.
Text: Jessica Auth (Fuldainfo)
Bilder: Thomas Landgraf