Ehemalige Auszubildende der Ferdinand-Braun-Schule erhalten ihre Zeugnisse

Die Ver­wirk­li­chung eines Traums“

Bei einer fei­er­li­chen Ver­ab­schie­dung erhiel­ten 330 frisch­ge­ba­cke­ne Gesel­lin­nen und Gesel­len sowie Fach­ar­bei­te­rin­nen und Fach­ar­bei­ter ihre Abschluss­zeug­nis­se der Berufs­schu­le. Schul­lei­ter Tho­mas Rem­mert gab ihnen in sei­ner Begrü­ßungs­an­spra­che Ermun­tern­des, aber auch Nach­denk­li­ches mit auf den Weg: „Für Sie alle beginnt ein neu­er Lebens­ab­schnitt – und damit geht das Ler­nen auch wei­ter, denn jeder Mensch muss im Blick auf die sich stän­dig wei­ter ent­wi­ckeln­de Gesell­schaft lebens­lang ler­nen, um bestehen zu kön­nen“. Jedoch sei­en die jun­gen Men­schen heut­zu­ta­ge oft viel selbst­stän­di­ger und viel­fach erfor­dert das täg­li­che Leben, dass sie ihre Lern­fä­hig­keit unter Beweis stel­len könn­ten. Die Jugend­li­chen hät­ten gelernt, Nie­der­la­gen zu über­win­den und auf Erfol­gen wei­ter auf­bau­en zu kön­nen. Im täg­li­chen Mit­ein­an­der zähl­ten beson­ders Grad­li­nig­keit, Auf­rich­tig­keit und Mut zu Tole­ranz. Zivil­cou­ra­ge sei heu­te eine Tugend, die in unse­rer frei­heit­li­chen Demo­kra­tie wich­ti­ger gewor­den sei als frü­her, auch im Hin­blick auf die tech­ni­schen und poli­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen unse­rer glo­ba­li­sier­ten Welt.
Als Gast­red­ner sprach der Ober­meis­ter der Kfz-Innung und stell­ver­tre­ten­de Kreis­hand­werks­meis­ter, Thors­ten Krä­mer. Er ver­an­schau­lich­te die Ent­wick­lung der Tech­nik anhand einer tra­di­tio­nel­len Stra­ßen­kar­te: „So ging Navi­ga­ti­on frü­her“, erklär­te er. Er gab den jun­gen Men­schen einen Ein­blick, wie auf­wen­dig und ner­ven­auf­rei­bend frü­her das Fin­den eines Ziels war. „Heut­zu­ta­ge sind selbst sepa­ra­te Navi­ga­ti­ons­ge­rä­te „out“, denn mit kos­ten­lo­sen Apps auf den Smart­phones, wer­den wir immer aktu­ell gehal­ten und die brin­gen uns sogar direkt bis vor die Haus­tür, ohne dass man irgend­wo nach dem kon­kre­ten Weg fra­gen muss.“ Als gelern­ter Kfz-Mecha­ni­ker hät­te vor 30 Jah­ren die Kennt­nis von ein paar Kabeln gereicht. Im Ver­gleich zu heu­te lern­ten die Aus­zu­bil­den­den nicht nur die Mecha­nik, son­dern die kom­ple­xe Elek­tro­tech­nik in einem PKW ken­nen. „Dar­um benei­de ich Euch. Man gibt Euch so viel Inno­va­ti­ves mit auf den Weg. Teil­zu­ha­ben an die­ser Ent­wick­lung wäre für mich die Ver­wirk­li­chung eines Traums gewe­sen“, so der Ober­meis­ter. Ent­spre­chend der digi­ta­len Ent­wick­lung hät­ten sich auch die beruf­li­chen Bedin­gun­gen gedreht. „Muss­te man frü­her 50 Bewer­bun­gen schrei­ben, so wer­den Sie heu­te von den Betrie­ben gesucht, und das gilt beson­ders für die Bes­ten unter Ihnen.“
Die Noten­bes­ten der ver­schie­de­nen Aus­bil­dungs­be­ru­fe ehr­ten Thors­ten Krä­mer, Tho­mas Rem­mert und die stell­ver­tre­ten­de Schul­lei­te­rin, Stu­di­en­di­rek­to­rin Ulri­ke Vog­ler. Sie zitier­te zur Ein­lei­tung die­ses Pro­gramm­punk­tes den Extrem­berg­stei­ger Paul Preuß mit sei­nem Aus­spruch „Das Kön­nen ist des Dür­fens Maß“ und über­trug die­ses Zitat auf die Aus­bil­dungs­ab­sol­ven­tin­nen und ‑absol­ven­ten: „Sie haben bewie­sen, dass Sie Ihr Hand­werk kön­nen und jetzt dür­fen Sie auch. Sie müs­sen  Ihre Krea­ti­vi­tät und Ein­satz­be­reit­schaft ein­brin­gen, aber nicht um jeden Preis“, so Vog­ler. Sie for­der­te die jun­gen Men­schen dazu auf, sich bei allem Tun immer die Fra­ge zu stel­len: „Nur weil ich es kann, darf ich es dann auch?“, und gab gleich­zei­tig den Rat, stets Ver­ant­wor­tung zu üben „für sich selbst, im Beruf, in der Fami­lie und im Freundeskreis.“
Einen beson­de­ren Höhe­punkt erreich­te die Ent­las­sungs­fei­er mit der Ehrung der Bes­ten aus den bei­den Inten­siv­klas­sen InteA. (Inte­gra­ti­on durch Anschluss und Abschluss). Die jun­gen Flücht­lin­ge aus den Län­dern Eri­trea, Soma­lia, Afgha­ni­stan, Syri­en, Paki­stan und Marok­ko haben inner­halb von zwei Jah­ren vor­ran­gig Deutsch gelernt und wur­den zudem in den all­ge­mein­bil­den­den Fächern unter­rich­tet, sodass sie die Prü­fung zum Haupt­schul­ab­schluss erfolg­reich abge­legt haben. Die bei­den Jahr­gangs­bes­ten, Frau Mar­zi­ye Mora­di und Herr Zaman Rezai, dank­ten in einer kur­zen Anspra­che der Schu­le und vor allem ihren Lehr­kräf­ten „für die unend­li­che Geduld, Unter­stüt­zung und Fürsorge.“
Im Anschluss spiel­te und sang ein eri­tre­ischer Schü­ler ein selbst gedich­te­tes und kom­po­nier­tes Lied auf einem von ihm selbst gebau­ten Instrument.
Zum Abschluss der Fei­er bedank­te sich die Tech­ni­sche Pro­dukt­de­si­gne­rin Nata­scha Wie­gand bei den Leh­re­rin­nen und Leh­rern der Fer­di­nand-Braun-Schu­le. Sie berich­te­te vom Wett­kampf unter den Aus­zu­bil­den­den um die bes­se­ren Leis­tun­gen und vom Team­geist, der dabei alle zusam­men­hielt. Sie dank­te der Fer­di­nand-Braun-Schu­le für neue Freun­de und den Aus­bil­dungs­be­trie­ben für neue Team­kol­le­gen. Mit Blick auf die Wei­ter­bil­dungs­ans­ge­bo­te der Schu­le zitier­te sie abschlie­ßend den bekann­ten Slo­gan von Paul­chen Pan­ther: „Heu­te ist nicht alle Tage, wir seh’n uns wie­der, kei­ne Frage.“