Eröffnung der Ausstellung „400 Jahre Jüdisches Leben in der Rhön“

im Medi­en­zen­trum der Ferdinand-Braun-Schule

Im Rah­men eines Fest­ak­tes mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern und Lehr­kräf­ten eröff­ne­te Dr. Micha­el Imhof in der Fer­di­nand-Braun-Schu­le Ful­da die Wan­der­aus­stel­lung über 400 Jah­re jüdi­sches Leben in der Rhön. Auf über 60 groß­for­ma­ti­gen Roll-ups doku­men­tiert die Aus­stel­lung die wech­sel­vol­le Geschich­te der jüdi­schen Bevöl­ke­rung in und um Ful­da. Seit Jah­ren forscht Imhof zu Lebens­schick­sa­len jüdi­scher Bür­ge­rin­nen und Bür­ger und hat sei­ne For­schungs­er­geb­nis­se in sei­nem Buch „Juden in der Rhön“ zusam­men­ge­fasst. Dar­aus ist die Aus­stel­lung „400 Jah­re Juden in der Rhön“ und der Film „800 Jah­re jüdi­sches Leben in Ful­da“ ent­stan­den, wel­cher bei You­tube zu sehen ist.

In sei­nem Eröff­nungs­vor­trag beton­te Dr. Micha­el Imhof, dass der Anti­se­mi­tis­mus der Nazi-Zeit nicht ein­fach plötz­lich und ohne Vor­ge­schich­te los­ge­bro­chen sei. Die Geschich­te der Juden in Ful­da sei immer wie­der geprägt gewe­sen von Ver­trei­bung, Dis­kri­mi­nie­rung, Benach­tei­li­gung und Gewalt. „Die zen­tra­len The­men des Anti­se­mi­tis­mus der Nazi-Dik­ta­tur gab es schon seit über 800 Jah­ren in Ful­da. Dabei ist die Geschich­te der Juden eng mit der Stadt­ge­schich­te Ful­das ver­bun­den.“ Zur jüdi­schen Geschich­te gehö­re zu einem die Erfah­rung von Ver­trei­bung und Gewalt, zum ande­ren aber auch die her­aus­ra­gen­den Leis­tun­gen jüdi­scher Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im Bereich der Bil­dung, Wis­sen­schaft und For­schung. Der Blick auf die Lis­te der Nobel­preis­trä­ger zei­ge, wel­chen Bei­trag jüdi­sche Wis­sen­schaft­ler für Deutsch­land erbracht haben.

His­to­ri­ker sei­en meist sehr über­rascht, so Imhof, dass sich im 19. und zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts die jüdi­schen Fami­li­en zur geho­be­nen Mit­tel­schicht ent­wi­ckelt haben. Grund sei zu einen die Abschaf­fung der Berufs­ver­bo­te für jüdi­sche Bür­ger gewe­sen, zum ande­ren die Aus­rich­tung jüdi­scher Fami­li­en auf die Kern­tu­gen­den Fleiß, Spar­sam­keit, Fami­li­en­zu­sam­men­halt und Bil­dung. Trotz die­ser Erfol­ge wuchs der Anti­se­mi­tis­mus Mit­te des 20. Jahr­hun­derts durch die Nazi-Pro­pa­gan­da. Vor­ur­tei­le gegen­über Juden sei­en lei­der bis heu­te noch nicht aus den Köp­fen der Men­schen verschwunden.

Schul­lei­te­rin Ulri­ke Vog­ler dank­te Dr. Micha­el Imhof für die Beglei­tung der Aus­stel­lung. Gleich­zei­tig wür­dig­te sie das Enga­ge­ment von Abtei­lungs­lei­ter Hol­ger Jes­tädt und der Fach­schaft Religion/Ethik. Die­se hat­ten die Orga­ni­sa­ti­on der Aus­stel­lung über­nom­men und beglei­ten mit Unter­richts­ma­te­ri­al die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen, die in den nächs­ten Wochen die Aus­stel­lung mit ihren Klas­sen besu­chen kön­nen. Auch inter­es­sier­te Bür­ge­rin­nen und Bür­ger kön­nen sich die Aus­stel­lung im Medi­en­zen­trum der Fer­di­nand-Braun-Schu­le anse­hen; dafür ist es aus­rei­chend, sich im Sekre­ta­ri­at der Schu­le wäh­rend des­sen Öff­nungs­zei­ten anzumelden.