Drei Jubiläen und drei Stuhlbeine
Schon die Bibel empfahl, das annus jubilaeus im Abstand von 25 Jahren zu feiern. Und so wurde der Abteilungsleiter der Fachoberschule, Studiendirektor Holger Jestädt, gleich dreimal gefeiert: für 25 Dienstjahre als Lehrer, für 25 Jahre an der Ferdinand-Braun-Schule und schließlich für zweimal 25 Jahre auf der Welt. Tags zuvor konnte er auch seinen fünfzigsten Geburtstag begehen.
Die stellvertretende Schulleiterin, Studiendirektorin Ulrike Vogler, lobte ihn denn auch mit vielen liebenswürdigen Worten, bei denen sie insbesondere Jestädts „Arbeit mit Herzblut“ betonte. In Bezug auf Jestädts Arbeitsbegeisterung zitierte sie den Weisen Konfuzius: „Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag zu arbeiten“. Diese ansteckende Begeisterung an der Arbeit mache den Umgang mit Herrn Jestädt so angenehm und unkompliziert. Wer seine Arbeit liebe, so Vogler, gehe mit Leichtigkeit durchs Leben. Ihre Rede beschloss sie wieder mit einem, durchaus scherzhaft gemeinten, Zitat desselben Philosophen: „Wer sich auf seinen Lorbeeren ausruht, der trägt sie an der falschen Stelle“. Dass Holger Jestädt das genaue Gegenteil von denen sei, die sich auf einem Erfolg ausruhen, verstehe sich von selbst.
Gefeiert wurde der Jubilar auch vom gesamten Kollegium, für das die Personalratsvorsitzende Frau Inge Keil ein Geschenk überreichte. Jestädt sei „tief verankert im Kollegium“, betonte Frau Keil.
Der ehemalige Personalratsvorsitzende Winfried Sander sprach für die Kolleginnen und Kollegen der Fachoberschule. Als Sportler besitze Jestädt Zähigkeit, Mut, Tapferkeit, Zielstrebigkeit und Teamgeist. Diese Fähigkeiten setze er auch im Berufsalltag gewinnbringend ein und diene so als Vorbild.
Michael Herrlich hielt für die Abteilung der Elektroberufe, für die Jestädt ebenfalls zuständig ist, eine launige Rede, bei der es um Sommerfeste und Weihnachtsfeiern ging. Die Abteilung sei durch den damals neuen Leiter nicht enttäuscht worden, so sein fröhliches Fazit.
Holger Jestädt selbst, Lehrer aus Begeisterung, dankte allen für Geschenke und gute Worte. Er wollte von Anfang an Theorie und Praxis in diesem Beruf verbinden und studierte die Fächer Maschinenbau und Religion – was nur auf den ersten Blick ein Gegensatz ist: Im Unterricht sieht Jestädt den ganzen Menschen vor sich und versucht, aus seinen Schülerinnen und Schülern das Beste herauszulocken, was an Wissen und Fähigkeiten in ihnen steckt.
In seiner Ansprache nannte Jestädt die Ferdinand-Braun-Schule „eine echte Heimat, wo man geschätzt wird und die Arbeit einen Sinn ergibt“. Sein Motto lautet: Nicht lange reden, Ärmel hochkrempeln und los! Diese zupackende Fähigkeit zeichnete ihn zum Beispiel aus, als er, noch als junger Lehrer, neben dem Beruf kurzerhand eine Ausbildung zum Dachdecker absolvierte. Der Grund: Lehrermangel in diesem Berufsfeld.
Holger Jestädt dankte nicht nur seinen Lehrerkolleginnen und ‑Kollegen, sondern auch dem Schulleitungsteam für die gute Zusammenarbeit. Herzlich bedankte er sich auch bei den Sekretärinnen und Hausmeistern für ihre stets zuverlässige Arbeit.
Wie bewältigt man diese vielseitige und umfangreiche Tätigkeit als Abteilungsleiter, Vorgesetzter, Lehrer und Kollege? Gerade dann bedarf es des Ausgleichs im Leben. Bei seiner Frau und den beiden Söhnen findet er diesen Ausgleich – von seinen sportlichen Aktivitäten ganz abgesehen.
Hierfür hat Jestädt, ganz Techniker, einen passenden Vergleich: „Ein Stuhl braucht mindestens drei Beine, damit er nicht umkippt: Familie, Beruf und Hobby.“
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Der Jubilar mit Gratulanten, von links: Marius Laibach, Winfried Sander, Bernd Heinz, Michael Herrlich, Inge Keil, Holger Jestädt, Ulrike Vogler