Fachschule für Technik und FOS der Ferdinand-Braun-Schule realisierten ein gemeinsames Projekt
Technikberufe bieten die besten Voraussetzungen für gute Bezahlung und sichere Arbeitsplätze. Dennoch werden Fachkräfte technikorientierter Berufe von Industrie und Handwerk dringend gesucht. Der Grund ist womöglich der unzureichende Informationsstand Jugendlicher über die guten Karriereperspektiven von Technikerinnen und Technikern.
Wie man Technik so unterrichtet, dass sie verstanden wird, weiß die größte technische Berufsschule Hessens, die Ferdinand-Braun-Schule, seit Jahrzehnten. Sie besitzt nicht nur erfahrene Lehrkräfte mit Ingenieursausbildung und hervorragend ausgestattete Laborräume und Werkstätten. Sie verfügt auch über tragfähige und bewährte pädagogische Konzepte. So kooperieren ihre unterschiedlichen Schulformen intern, um technische Zusammenhänge und Abläufe in ihrer Gesamtheit besser nachvollziehbar zu machen. Zum Beispiel helfen Studierende der Fachschule für Technik Schülern der Fachoberschule bei der Realisierung von Projekten des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und der Informatik.
Ein besonders gelungenes Beispiel für diese Durchlässigkeit wurde auf der Messe Fibit an der Hochschule Fulda gezeigt. Die Ferdinand-Braun-Schule hat dort eine schulformübergreifende Zusammenarbeit zwischen ihrer Fachschule für Technik, Schwerpunkt Energietechnik und Prozessautomatisierung, und ihrer Fachoberschule, Fachrichtung Technik, Schwerpunkt Elektrotechnik, durchgeführt und vorgestellt.
Eine Aufgabe war, die Drehzahl von Elektromotoren über eine CODESYS-gesteuerte Anlage so zu betreiben, dass diese Motoren langsam oder schnell, nach rechts oder nach links drehen können. Solche Motoren werden zum Beispiel in den Anlagen von Steinbrüchen eingesetzt, wo das Gestein zu Zement verarbeiten werden muss. CODESYS besitzt im Vergleich zu anderen speicherprogrammierbaren Steuerungen eine hohe Flexibilität. Die Aufgabe ist sehr anspruchsvoll, somit eine gute Gelegenheit, Techniker und Fachoberschüler zusammen arbeiten zu lassen.
Der Fachoberschüler Niklas Schneider hat bereits die Durchlässigkeit der Schulformen am Fuldaer Kompetenzzentrum für Technik für sich erfolgreich genutzt. Nach der Hauptschule schloss er die Berufsfachschule ab, erlangte die Mittlere Reife und qualifizierte sich damit für die Fachoberschule. 2017 wird er die Fachhochschulreife erlangen. Niklas Schneiders Aufgabe war es, den mechanischen Aufbau der Bauteile, des Schaltschranks und des Motorbretts vorzunehmen.
Die beiden Studierenden der Fachschule für Technik, Michael Heil und Moritz Rehberg schafften die datentechnischen Voraussetzungen: Heil zeichnete mit der Software „E‑Plan“ den Schaltplan für die Anlage. Rehberg entwickelte und schrieb das CODESYS-Programm für die Steuerung.
Und Niklas Schneider, der FOS-Schüler, verdrahtete und installierte schließlich wiederum anhand des Stromlaufplans der Techniker die komplette Anlage.
Das Ergebnis dieses „Joint-Venture“ wurde nun auf der Messe FIBIT gezeigt. Die Resonanz war hervorragend. Angesichts der guten Dialoge auf der Messe freuten sich die Beteiligten über die gelungene Präsentation über die Vielfalt technischer Berufe und deren Tätigkeiten.